Käfer sind lohnende Makromotive. Bei 350.000 verschiedenen Käfern dürfte es bei diesem Spezialthema nie langweilig werden? Vor dem ersten Käferfoto war ich bei meiner ersten Recherche überrascht über die Vielfalt. Mit 179 Familien sind die Käfer die umfangreichste Insektengruppe. Allein in Mitteleuropa gibt es ca. 8000 verschiedene Käfer! Käfer besiedeln außer der Antarktis jeden Lebensraum auf unserer Erde!
Meine ersten Makrofotos von Käfern habe ich mit toten Exemplaren gemacht. Mit diesen Fotomotiven habe ich meine ersten Focus-Stacking Versuche unternommen. Mehrere Fotos mit unterschiedlichen Schärfenbereichen werden per Software zu einem Foto mit erhöhter Schärfentiefe zusammen gerechnet. Die Anfänge waren sehr mühsam. Über Wochen habe ich am fototechnischen Aufbau gefeilt und feile auch heute noch daran. Focus Stacking im Makrobereich erfordert viel Geduld und einen präzisen technischen Ablauf.
Eupholus schoenherri petit
Mit den ersten Versuchen bin ich noch nicht 100%ig zufrieden. Dennoch sind sie bereits ganz ordentlich geworden.
Ein Rüsselkäfer (Eupholus schoenherri petit) der aus Indonesien stammt. Aufgenommen im Fotostudio auf weißen Fotokarton mit 40 Einzelfotos die zu einem gestackt wurden.
Bei zweiten Foto habe ich den Käfer auf ein Stück Holz mit Rinde gesetzt und mit 150 Einzelaufnahmen das Foto gemacht.
Das dritte Foto ist ein Nahaufnahme im Abbildungsmaßstab 3:1 von dem schönen Käfer. 100 Einzelfotos waren für das Foto erforderlich.
Am Focus Stacking werde ich weitere Optimierungen vornehmen. Die meisten Stacks sind bisher nicht 100%ig. Es gibt meist Halos oder das Endbild ist nicht immer 100%ig scharf. Hier muß eine feste Einrichtung her. Weitere Tests werde ich auch mit Elektronenblitzgeräten machen. Mal sehen ob diese die Quote verbessern?
Einige Käfer habe ich zum Üben noch auf Vorrat. Es werden hier weitere Käferfotos folgen.
Mistkäfer (Geotrupes stercoraius)
Auf unserer Nordic-Walking-Strecke im Wald gibt es vom Frühjahr bis in den Herbst reichlich Mistkäfer, die unseren Weg kreuzen.
In diesem Sommer mußte ich an einem Urlaubstag unbedingt einen Fotoausflug zu unserer Walkingroute machen. Die Fototour war auch ein Test meiner kleinen Fuji XM-1. Eine handliche und leichte Kamera. 16 Mio Pixel Auflösung bei geringem Bildrauschen bis ISO1600. Gerade im Wald ist es oft auch am Tag recht dunkel. Eine hohe ISO ist da meist hilfreich.
Die Kamera habe ich mit einem Nikon AF-D 60mm 2,8 eingesetzt. Bei der Fuji gibt es viele Adapter für Fremdobjektive.Durch das niedrige Auflagemass kann man sehr viele Fremdobjektive adaptieren.
Im Nahbereich ist ein Autofokus meist hinderlich, da er schwer den passenden Schärfepunkt findet und ewig hin und herfokusiert. Also Autofokus aus. Da die Fuji keinen optischen Sucher hatte, versuchte ich es mit dem Fokus-Peaking auf dem Display. Viele Fotografen sind davon begeistert. Ich nicht. Bei der Kamera lag ich fast immer knapp daneben mit der Schärfe.
Egal, dachte ich. Mache ich es halt auf die alte Art. Manuell fokusiert. Mit laufenden Motor die Kamera langsam auf den Käfer bewegt. Wobei die Käfer meist auf mich bzw. die Kamera zuliefen. Na ja, manchmal liefern sie auch weg. Etwa 500 Aufnahmen entstanden so. 2 davon waren richtig scharf. An der Stelle scharf wo ich die Schärfe haben wollte. Der Rest war Ausschuß!
Rothalsige Silphe (Oiceotoma thoracicum)
Dieser Assfresser lief mir im gleichen Waldstück wie der Mistkäfer über den Weg. Fotografisch wurde er mit einem 80 mm Makroobjektiv und Blitz mit Diffusor an der Fuji X-T2 aufgenommen. Ich habe manuell fokussiert und die Kamera langsam nach vorne bewegt, bis die Augen scharf erschienen. Von vier Aufnahmen war nur diese eine korrekt an den Augen scharf.
Im biologischen Kreislauf spielen Aaskäfer eine wichtige Rolle.
Rosenkäfer (Cetonia aurata)
Eine Rosenkäfer auf weißen Holunderblüten. Aufgenommen beim Spaziergang durch die Streuobstwiesen im Remstal. Fuji X-T2 und 70-300 mm Telezoom.
Schwarzblauer Ölkäfer (Meloe proscarabaeus)
Ein markanter und blau schimmernder Käfer. Insekt des Jahres 2020 in Deutschland und Österreich. Die Käferlarve schmarotzt und ernährt sich bei Wildbienen mit den Eiern und Pollen. Der Käfer hat das Reizgift Cantharidin im Körper. In der richtigen Dosis, wird das Gift gegen viele Krankheiten genutzt. In zu hoher Dosis kann es auch für den Menschen tödlich sein.
Grüner Scheinbockkäfer (Odemera nobilis)
Der Fotos sind in umgekehrter Reihenfolge. Scheinbar ist es kein fotogener Käfer? Zumindest hat er sich nach meinem Erscheinen hinter der Blüte versteckt.
Dabei sieht der Käfer sehr schön aus. Er glänzt metallisch in grün und blau. Er ernährt sich von Blütenpollen und Nektar von Blüten und ist am Tag aktiv.
Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)
Der Balkenschröter ernährt sich von Pflanzensäften der Bäume. Der lebt meist im Totholz und vermehrt sich dort auch. Erstaunlich, daß ich dieses Exemplar an einem Gewässer an einer Binse hochklettern sah. Vermutlich hat er sich verirrt?